Ein Gefühlstagebuch zu führen hat drei Vorteile: es entschleunigt, weil Sie Ihren Fokus auf sich selbst und Ihr aktuelles Erleben lenken. Es ermöglicht Ihnen, Ihre Gefühle in Zusammenhang mit Handlungen oder Situationen einzuordnen und eventuell Muster zu entdecken. Dies wiederum hilft verstehen zu lernen, was hinter manchen Reaktionen steckt. Weiters haben Sie allein schon durch das Notieren Ihrer Gefühle, den ersten Schritt in Richtung Verarbeitung gemacht.
So geht’s
Um eine Routine zu entwickeln und Muster auszumachen, ist es in den ersten vier Wochen hilfreich, sich (fast) rund um die Uhr Notizen zu machen. Je nach persönlichem Arbeits-/alltag, notieren Sie sich fünf bis sechs Zeiten: Morgens; Vormittag; Mittag; Nachmittag; Abend; Nacht
Tragen Sie – vor allem in den ersten Wochen – alles ein, auch wenn vermeintlich nichts Weltbewegendes passiert.
Dies könnte so aussehen:
Tragen Sie das Notizbuch nach Möglichkeit immer bei sich und machen Sie sich jederzeit kurze Einträge. In der Erinnerung, sogar nach wenigen Stunden, erscheint vieles schnell in einem anderen Licht.
Statt Worten können Sie auch Emoticons oder Abkürzungen verwenden.
Alles ist erlaubt. Zensieren Sie sich nicht selbst: es gibt keine „schlechten“ Gefühle. Wut hat in Ihrem Gefühlstagebuch genauso Platz, wie Schuldgefühle, Ängste oder Aggressionen.
„Es kam mir anfänglich seltsam vor, wie ein unglücklich verliebter Teenager Tagebuch über meine Gefühle zu führen. Nach einigen Wochen war ich allerdings positiv überrascht, als ich aufgrund meiner Notizen Muster in meinem Verhalten erkannte. Gleichzeitig entdeckte ich, woran meine Stimmungsschwankungen gelegen hatten und wurde wieder ruhiger und ausgeglichener.“